Zylinderkopf Tassenstößelumbau

  • Hallo zusammen,


    weil ich über die Suchfunktion leider keinen passenden "Altbeitrag" dazu gefunden habe, starte ich das mal neu:


    Nach derzeitigem Planungsstand soll mein Zylinderkopf auf Tassenstößel umgerüstet werden. Die passenden Stößel selbst sollten nicht das Problem darstellen - sehr wohl jedoch das Thema: Ventilschaftlänge.
    Wenn ich die Hydros abnehme, und die Tassen draufsetze dann muß eine gewisse fehlende Länge des Ventilschaftes zum Stößel ausgeglichen werden.
    Ich hatte mal was von diesen (Schrick)Kappen gelesen, die über den Ventilschaft gesteckt werden, um einen Höhenausgleich zur Tasse herzustellen.
    Ich halte das jedoch für Pfusch.


    Andere gleichen das dann auch mit stärkeren Unterlag- bzw. Distanzscheiben in der Tasse aus. Das wiederum verkleinert aber den Weg der Ventilfeder deutlich, was gerade bei Nockenwellen mit vergrößerten Hub nicht sinnvoll ist.


    Der richtige Weg heißt also: passendes Ventil mit längerem Schaft finden.


    Wer kann dazu Tipps geben, von welchem Fahrzeug bzw. Motorvariante gibt es brauchbare Serienventile, die einerseits der Seriengröße im Heronkopf (36/29) entsprechen und andererseits auch vom Schaft und der Keilrillung her passen?


    Gruß Marko


    Man kann ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln - ein Auto braucht Liebe. (Walter Röhrl)

  • Hallo Marko,


    ich habe das hinter mir und habe mir meine Ventile via ebay, Mercateo, Mahle Onlinekatalog zusammengesucht. Ich konnte für meine Wunschabmessungen keine direkt passenden Serienventile finden, habe auch relativ schnell die Idee von Ventilen in Seriengröße verworfen. Gestolpert bin ich damals über die hier:


    Einlass: Mahle Original 031 VE 30377 000 – Länge 108,4mm
    Auslass: Mahle Original 011 VA 30316 000 – Länge 104,6mm


    Ggf. kürzen und ggf. Nuten einstechen und härten ist da aber mindestens Programm. Weiterhin muss man wenn man die Seriensitzringe benutzen will drauf achten dass der Ventilsitzwinkel passend ist (soweit ich mich entsinne 45°)


    Aus dem 6N Brennraumkopf (sollte für die folgenden Maße ziemlich gleich sein zum Heronkopf):


    Serienventillänge: 94,7mm
    Ventillänge wenn Ventil bis zum Grundkreis der Nockenwelle reichen würde, ohne Ventilspiel: 114,10mm (auf ein zwei zehntel genau)


    Serienhydro:
    Höhe: 25.9mm
    Durchmesser: 35.0mm
    Tiefe des Auflagepunktes im Becher, von der Unterkante reingemessen: 6.5mm (auf ein zwei zehntel genau)
    Ausgleichsabstand Auflagefläche Ventil zu NW Grundkreis demnach: ~19,4mm


    Wie immer wenn man sowas anfängt: Sind die Sitzringe noch in Ordnung, sind die Führungen noch in Ordnung, mache ich es nicht lieber gleich komplett mit größeren Sitzringen, kleinerem Schaftdurchmesser und Brennraumkopf ( ;)) wenn ich sowieso dabei bin? Wenn Du selbst bearbeiten kannst dann gut aber wenn die Arbeitszeit/Maschinenzeit Geld kostet würd ich es nicht halbherzig machen.


    Gruß


    Martin

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  • Zitat

    Original von 86c-coupeIch hatte mal was von diesen (Schrick)Kappen gelesen, die über den Ventilschaft gesteckt werden, um einen Höhenausgleich zur Tasse herzustellen.
    Ich halte das jedoch für Pfusch.


    die nennen sich "lash cap`s" , wieso soll dass pfusch sein ? begründung !


    Zitat

    Original von 86c-coupeAndere gleichen das dann auch mit stärkeren Unterlag- bzw. Distanzscheiben in der Tasse aus. Das wiederum verkleinert aber den Weg der Ventilfeder deutlich


    wie meinst denn dass ? extrastarke schimm`s ?


    Mfg Kai

  • Ich dachte über die Entscheidung wie es gemacht werden soll wäre der Thread schon raus und es würden nur noch die Ventile gesucht.


    Den Teil:

    Zitat

    Andere gleichen das dann auch mit stärkeren Unterlag- bzw. Distanzscheiben in der Tasse aus. Das wiederum verkleinert aber den Weg der Ventilfeder deutlich, was gerade bei Nockenwellen mit vergrößerten Hub nicht sinnvoll ist.

    habe ich nicht durchdrungen.



    Es gibt 4 mir bekannte Möglichkeiten für starre Tassen bzw. die Einstellung des Ventilspiels mit selbigen:


    - Tassenstößel mit Einlegeplättchen die oben im Stößel eingelegt werden. Habe ich in echt beim Polo noch nie gesehen. Relativ schwer und es besteht die Gefahr dass diese Plättchen mal rausfliegen. Ansonsten böte diese Option den Charme dass man das Ventilspiel im eingebauten Zustand anpassen kann. Bei allen anderen Verfahren muss dafür die Nockenwelle raus.


    - Lash Caps auf dem Ventil. Dazu braucht man lange/angepasste Ventile und kann dann auch die Nuten so setzen dass die Ventilteller so sitzen dass die Federlänge/Kompression zum Hub passt. Gibts nicht von der Stange, ist aber das Optimum.


    - Lash Caps auf einem Pin im Stößel. Dieses System gibts soweit fertig zu kaufen. Es wird von etwa serienlangen Ventilen ausgegangen was die Wahl von Ventilfedern einschränkt. Kann man machen wenn man mit den OEM Federmaßen hinkommt.


    - Umbausätze für Serienhydros. Dieses System gibts soweit fertig zu kaufen, siehe oben. Es wird von etwa serienlangen Ventilen ausgegangen was die Wahl von Ventilfedern einschränkt. Die Dinger sind relativ teuer und ziemlich schwer. Würde ich nicht zu raten, es sei denn Du kannst die selber drehen, dann sorge aber durch Bohrung o.Ä. dafür dass das Öl aus dem umgebauten Hydro rauskann sonst wird es noch schwerer.


    Grundsätzlich werden die Lash Caps oder die festen Stößelelemente so nachgearbeitet dass sie das Ventilspiel herstellen.


    Weiter:
    Die Nockenwelle für starre Stößel muss entsprechend gefertigt sein und An-, und Ablauframpen aufweisen, die eine Hydrowelle nicht hat. Mit einer Hydrowelle auf starren Tassen gibt es in absehbarer Zeit Schäden. Nicht zuletzt muss man je nach Hub spanend für Platz im Zylinderkopf sorgen, entlang der Drehachse der Nockenwelle.


    Dieses Thema ist größer als es zunächst den Anschein hat. Ein paar andere Stößel rein und fertig ist leider nicht.

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  • Meine laienhaften Zeichnungen von damals, vielleicht kann es dem ein oder anderen nützlich sein...


    Wurde so nie realisiert, also bitte nur als Denkhilfe nehmen.

  • Daß diese Lash Caps den Höhenausgleich zwischen kurzem Serienventil und Tassenstößel darstellen, das meinte ich ja oben.
    Ich meinte aber, dass dadurch allerdings auch der Federteller der Ventilfeder um das Maß des Caps tiefer sitzt und somit die mögliche Länge der Feder einschränkt.


    Und dass die Nockenwellen für Tassenstößel einen anderen Grundkreis und Nockenform haben als eine Hydrowelle, sollte klar sein...


    Aber danke für die bildliche Darstellung.


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    Einmal editiert, zuletzt von 86c-coupe ()

  • Zitat

    Original von 86c-coupe


    Ich meinte aber, dass dadurch allerdings auch der Federteller der Ventilfeder um das Maß des Caps tiefer sitzt und somit die mögliche Länge der Feder einschränkt.


    Da komme ich immer noch nicht mit, entweder kapier ich es nur nicht oder Du hast da einen Denkfehler. Solange Du das Serienventil nutzt ist die Federlänge in eingebautem und geschlossenem Zustand immer gleich, egal ob darüber ein Hydro oder ein starrer Becher sitzt. Sie wird ja nur durch die Auflagefläche im Kopf und den Teller am Ventil bestimmt. Das Cap ist dagegen lediglich ein Längenausgleich oberhalb vom Ventil (mal egal obs jetzt auf nem Pin im Stößel oder auf dem Ventilende sitzt). Würde das Cap die Feder komprimieren so wäre es zu lang und das Ventil stünde auch im geschlossenen Zustand ein Stück offen.


    Oder meintest Du nur dass du eben mit dem Serienventil ohne ausfräsen vom Kopf oder ohne andere Federteller keine längeren Federn verwenden kannst?

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  • Hhmm... Klingt logisch mit deinen Erläuterungen. Könnte wirklich sein, daß ich da einem Denkfehler aufgessen bin.


    Die Länge der Feder ist natürlich wichtig, wenn es darum geht, einen vergrößerten Ventilhub umzusetzen.
    Da denke ich eben, daß eine längere Feder ggf. besser auf größere Hubbelastung abgestimmt werden kann. Auch die Federkraft zur Verhinderung von Ventilflattern ist nicht unwichtig.
    Ob das dann mit der Serienfeder möglich ist, bezweifle ich.


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  • Mit der Feder liegst Du größtenteils richtig, Sie darf zuallererst mal nicht auf Block gehen beim maximalen Nockenhub. Gleich darauf kommt dann die benötigte Federkraft damit eben der Nockenfolger auch an der Drehzahlgrenze nicht abhebt und das Ventil nicht flattert. Im Serienbauraum könnte man das vielleicht trotzdem schaffen, doppelte Federn, dickerer Draht, weniger Windungen, Beehive oder Pyramidenform, ich bin da jetzt kein Profi. Zumeist empfiehlt der Hersteller der Nockenwelle ja die Federn, da würde ich mich zuerst dran halten. Oder ein Motorenbauer dimensioniert dir die. Daraus ergibt sich dann die Länge in eingebautem Zustand und da musst Du dann halt sehen wie Du die zur Verfügung stellst.

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  • hallo


    also auch wenn ich nix gemessen hab würde ich schon schätzen dass die ventile mit OEM feder ~15 mm öffnen können bis da die feder auf block geht


    das gibt der bauraum locker her , ich seh da eher andere limmitierung der freigängigkeit der ventile im brennraum


    Mfg Kai

  • Ich habe da eher zwischen 12mm und 13mm mit einem knappen mm Blockreserve im Kopf, die Feder wird ja mit Vorspannung eingebaut. Kann man auch einfach mal rausmessen.


    Aber was bringt das rätseln, man kann ja nicht auf Verdacht mal irgendeine Feder einbauen, die muss von Vorspannung/Kraft/minimale Länge zum Hub, zur Drehzahl und zum Gewicht vom Ventiltrieb passen. Wenn Du das nicht selbst ausrechnen kannst - ich kann es leider nicht - dann muss hier mal jemand was dazu schreiben oder man braucht Literatur oder man gibts an einen Motorenbauer. Schätzen hilft da gar nicht.


    Dass Muldenkolben bei Heronbrennraum und mehr Überschneidungshub Ventiltaschen brauchen ist sicher richtig und wahrscheinlich auch bedacht. Ich meinte halt es ginge hier um den starren Ventiltrieb. Und zu dem ist ja eigentlich alles gesagt.

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