polomann - SKM Polo 86C 8V "Gruppe H"

  • Hallo zusammen,
    dann möchte ich euch nach 12 Jahren endlich auch mal meinen derzeit noch einzigen verbliebenen Polo vorstellen *fg*.
    Für diejenigen, die mich nicht kennen kurz paar Worte zu mir. Mein Name ist Stefan, ich komme aus Nußloch bei Heidelberg im nördlichen Baden-Württemberg. Heute bin ich 33 Jahre und dem Polo schon seit mindestens 1999 verbunden. Damals habe ich nach dem Kartsport mit 16 Jahren angefangen Automobilslaloms zu fahren. Der Polo 2 ist dort ein sehr verbreitetes Modell und dann war da auch noch ein Clubfahrzeug zum Üben – es war ein Polo ;-). Der VW Virus steckte eh in der Familie und so war schnell klar, was es mal werden soll.

  • Auch wenn das erste Auto bereits in Richtung Rennsport aufgebaut war, sollte 2004 schließlich ein Polo mit mehr Leistung für mehr Erfolg sorgen. Dieser war dann kein Straßen- sondern von Anfang an ein reines Slalomauto (auch wenn es ursprünglich anders gedacht war).
    Der Polo wurde zwischen 2003 und 2009 Schritt für Schritt modifiziert. Zunächst nur mit Bilstein/H&R Slalom-Fahrwerk, Fahrwerksstreben, AVON ACB10 Sportreifen und Überrollkäfig ausgestattet folgten Jahr für Jahr mehr oder weniger kleine Investitionen wie Differentialsperre, Dreieckslenker, Schlepphebelmotor mit Brennraum Kopf und Weber Vergaser.

  • Paar wenige unter euch mögen den Polo vielleicht noch von der Vorstellung aus dem Winter 2006/2007 auf der Hauptseite kennen:
    http://polomagazin.de/index.ph…task=view&id=89&Itemid=67
    Neben zahlreichen Klassensiegen konnte ich mit diesem Setup auch zwei Meistertitel beim ADAC Nordbaden sowie einen Vizetitel im Rhein-Neckar-Pokal erzielen.
    Zu der damaligen Zeit hatte ich heftige Konkurrenz aus der Deutschen Slalommeisterschaft. Günter Scheiderer (ebenfalls VW Polo 8V), Markus Spöri (Suzuki Swift 16V 4WD) und Mario Fuchs (Daihatsu Charade 16V 4WD) machten mir regelmäßig das Leben schwer. Diese Fahrzeuge hatten ca. 30-40 PS mehr zur Verfügung, was dann das ein oder andere Mal zur Verzweiflung führte wenn der zeitliche Abstand wieder zu groß war. Nachdem ich in den Jahren 2008 und 2009 kaum noch Zeit in das Auto investieren konnte da mich das Studium sehr einnahm blieben dann zumindest die großen Erfolge aus und das Auto litt darunter so dass ein Defekt dem anderen folgte.


    P.S.: Wer kennt denn beim mittleren Bild den Starter ? :D

  • Der Polo wurde schließlich im Winter 2009/2010 eingemottet, so dass ich mein damaliges Bachelor-Studium beenden konnte. Parallel habe ich mich ein Jahr für das Projekt „Formula Student“ eingesetzt so dass leider keine Zeit und Geld für den Polo blieben. Parallel war ich in den Folgejahren dann auch am Nürburgring bei RCN Rennen als Schrauber anzutreffen. Nachdem ich beruflich im Automobilsektor mit Rennsportprojekten gelandet bin war zwar dann im Vergleich zum Studium mehr Geld, aber bedeutend weniger Zeit vorhanden. Der Polo blieb die ganze Zeit über aber bei mir.
    Das heißt er ist heute immer noch der gleiche – naja zumindest wenn man von der reinen Rohkarosse und der zugehörigen Fahrgestellnummer ausgeht. Das heißt er ist mittlerweile 14 Jahre in meinem Besitz. Doch seitdem hat sich auch viel verändert! Kein Blech ist auf dem anderen geblieben, keine Schraube in der zugehörigen Mutter.

  • Ende 2011 habe ich alle Karosserieteile in GFK erworben. Geplant war nur, diese und die Karosse lackieren zu lassen (was sich später als unnötiges Lehrgeld erweisen sollte), das nötigste zu machen und dann 2012 wieder zu starten. Plötzlich war mein Motor verkauft, ein neuer (gebrauchter) erworben (Mein ehemaliger Motor läuft seither übrigens bei Christoph Ebel aus Eltville in dessen blauen Coupé besser denn je). September 2012 hatte ich mal das Glück den Motor nochmal in der anderen Karosse bewegen zu dürfen.
    Im Jahr 2012 ging es bis Pfingsten gut voran, so dass ich Hoffnung hatte noch in dem Jahr zu starten. Dann wiederfuhr meinem Vater, Teamkollegen und Förderer jedoch ein größerer gesundheitlicher Schicksalsschlag so dass er meine ganze Unterstützung benötigte. Das Projekt ruhte erneut bis zum Spätsommer 2013. Seither arbeite ich alleine am Projekt weiter.

  • Da schon in der Vergangenheit immer ein kompletter Neuaufbau (einer zweiten Karosse) geplant war, der Polo nun sowieso schon so lange stand und ich mir gedacht habe „warum nicht die vorhandene unfallfreie Karosse nehmen?“ wurde das Projekt nochmal überdacht.
    Die vorderen Dome bekamen im August 2013 andere Lager die eine unabhängige Einstellung von Sturz und Nachlauf erlauben. Im Herbst des gleichen Jahres folgte eine eingeschweißte und FIA zertifizierte Zelle, die von den vorderen bis zu den hinteren Domen reicht.
    Um die Gänge künftig präziser wählen zu können, wurde in Essen bei Christian Au ein Shifter bestellt.
    Im Jahr 2014 standen dann der Innenraum und Unterboden an – hierbei wollte/sollte mir ein Clubkollege helfen. Später habe ich dann doch einen Großteil der Arbeit selbst gemacht. Alles wurde gänzlich von irgendwelchen Dämmmaterialien entfernt. Alleine vom Unterboden und aus den Radhäusern wurden 10kg entfernt. Da die Karosse bereits >250tkm und 6 Saisons Slalomsport überstehen musste wurden nun noch begonnen die Nähte im Bereich der Fahrwerksaufnahmen nachzuschweißen. Leider wurde es in Ermangelung der Zeit meines Clubkollegen dann doch nicht ganz fertig, das Auto musste aus der Halle und es folgte eine erste Grundierung von Innenraum und Unterboden um die Korrosion zu unterbinden.
    Nun suchte ich einen eigenen überdachten und abgeschlossenen Schrauberplatz, den ich im Juli 2014 dann glücklicherweise auch fand. Hier konnte ich bis zum Winter 2015/2016 einiges an Arbeiten erledigen, wann ich wollte und wie ich wollte. Zwischenzeitlich ging der Polo nochmal zu Frank Herrmann, der eine Domstrebe einschweißen und einen schraubbaren Hilfsrahmen für die Dreieckslenker-Vorderachse bauen sollte.

  • Parallel begannen Jochen Rheinwalt (von dem Christian Lang das ganze Material inkl. Motor gekauft hat) und ich den Motor zu optimieren. Der Motor, bei dem es sich um ein 1,3L Tassenstößel-Konzept mit Brennraumkopf handelt, ging schon durch mehrere Hände und hatte schon einige Jahre und Revisionen hinter sich. Die Ansaugbrücke war gestückelt und sollte künftig gerade und einteilig sein so dass das Gemisch besser geführt wird. Die alten Trichter passten ebenfalls nicht richtig und waren zu groß, also wurden auch diese getauscht. Wasserrohr und Thermostatgehäuse wurden ebenfalls an die anderen Bauteile angepasst. Und dann war da noch die Schmierung. Die Diskussion ging hin und her, bis ich 2015 entschied es doch zu tun – der Polo sollte künftig eine Trockensumpfschmierung bekommen. Als System wurde eine Variante von Armstrong Race Engineering aus den USA ausgewählt. Vom Package her wollen wir einen anderen Weg gehen – auch um das Gewicht etwas (wenn auch nur wenig) zu verlagern. Bilder gibt’s, wenn dann mal alles fertig ist. Die Schmierung war und ist in der Tat auch ein Langzeitprojekt, aber auch sehr spaßig. Denn hier kann ich Beruf und Hobby miteinander verbinden.
    So das war ein kleiner Exkurs zum Motorprojekt. 

  • Nach dem Umzug in die neue Halle hatte ich erstmals auch regelmäßigen Zugang zu einer Hebebühne, was viele Arbeiten erleichtert. Aber wem sage ich das?
    Im vergangenen Jahr wurden nun die Bremssättel angepasst, der Motorraum wieder nahezu komplettiert, der Dummy Motor eingebaut um zu sehen ob auch alles passt. Im Innenraum wurde endlich die Schaltung verbaut, die zuletzt nochmal modifiziert wurde und die Stange mehrteilig mit Linearlager gelagert umgesetzt wurde

  • Als Anzeige wird künftig ein AIM MXL Display dienen, das sich die Informationen direkt per CAN mit der KMS MD35 ECU austauschen kann. Auch dieses fand seinen Platz im Innenraum. Zu einem Zeitpunkt als ich ein kleines Zwischenerfolgserlebnis brauchte wurden kurzerhand auch Helm- und Lenkradhalterungen angefertigt. Bereits im Oktober wurde durch Brandl Motorsport die Abgasanlage geschweißt, wobei der HJS Kat Schalldämpfer nun hinten in der ehemaligen Ersatzradwanne seinen Platz fand. Zuletzt wurden noch die Türverkleidungen angepasst.
    Aktuell wird gerade die Ölwanne angefertigt, die letzten Teile zum Abstützen der Ölpumpe sind in der Konstruktion. Ich hoffe bald meinen Tank, sowie Benzin- und Ölcatchtank zurückzubekommen. Danach können die zugehörigen Leitungen verlegt werden. Das neue Fahrwerk wird ebenfalls demnächst beauftragt.
    Wie ihr seht gibt es noch einiges zu tun. Bis zum April werde ich es nicht ganz schaffen. Aber ich bin guter Hoffnung, dass es dieses Jahr endlich soweit ist. Stephan und Christian fragen schon paar Jahre danach ;)

  • So hier noch ein paar Bilder.
    Vielen Dank an dieser Stelle an alle, die mir regelmäßig mit Rat und/oder Tat zur Seite stehen. Hier aus dem Forum sind das besonders Stephan Abb und Robert Maslonka, aber auch der Christian "McFly" Lang, Carsten Funk und Dietmar Miller. Ansonsten gehen mein Dank noch an den Jochen Rheinwalt und den Peter Magin. Danke euch allen!


    Den Thread werde ich künftig natürlich versuchen auf dem Laufenden zu halten.

  • Wahnsinn!
    Das ist ja ein Panzer den du da baust mit den ganzen Rohren und Verstärkungen.


    Falls der jemals verschrottet wird wünsche ich der Presse einen guten Tag....den wird sie auch brauchen sonst bekommt sie DEN nicht klein :rolleyes:


    Mich würde mal interessieren was du so KG mäßig an zusätzlichem Material verbaut hast an Käfig,Streben,Versteifungen,etc.

  • Hey Stefan,


    Ich hoffe auch das du bald am Start stehst mit dem Auto und es wieder brennen lässt :D


    Sieht doch alles ganz gut aus und vielleicht klappt es diese Saison.


    Ich drück Dir die Daumen.


    Viele Grüße

  • Hallo,


    freut mich, dass ihr Interesse am Projekt findet. Ich werde euch wie versprochen auf dem Laufenden halten.


    Markusg40: Naja nen Panzer ist es nicht ganz. Es ist mehr oder weniger die Standard-Zelle mit FIA Zertifikat von Herrmann Motorsport Diese wiegt laut Homologationsblatt 36kg. Nur das "V" sowie die Gurtstrebe auf Höhe der B-Säule kamen hinzu.
    Ich wollte eine minimale Längung der Gurte im Fall eines Unfalls, daher die Gurtstrebe direkt hinter dem Sitz. Der DMSB wollte das "V" zusätzlich. Insgesamt macht das 8kg mehr. Zusätzlicher Nebeneffekt ist dass es rund um den Kopf etwas steifer ist, falls mal nen Überschlag kommen würde. Was ich natürlich nicht hoffe.


    Das Gewicht der Knotenbleche habe ich jetzt nicht erfasst, den Hilfsrahmen muss ich mal wiegen wenn er wieder ausgebaut ist. Da ich früher trotz Käfig, Domstreben und schwerer Bleibatterie schon rund 40kg zupacken musste und die Karrosserieteile nun in GFK sind denke ich dass die zusätzlichen Versteifungen sich in Grenzen halten. Aber ich bin auch gespannt wo der Polo am Ende landet.
    Das größte Gewicht befindet sich eh zwischen Lenkrad, Pedalen und Sitz :rolleyes:


    @Christian: Ich denke dass es dieses Jahr klappt. Nicht zum Beginn der Saison, aber ich hoffe doch bis zum Sommer. Will endlich mal mit euch fahren.
    Peter Priesner ist dann hoffentlich auch zurück mit seinem Polo.

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    Schrauben drehn, Muddern drehn
    mit ölverschmierten Flossen inner Werkstatt stehn
    willst du ran an die Trophän
    denn mussu ersma richtich anne Schrauben drehn[/b]

  • Zitat

    Original von kai 1
    hallo


    wenn du gewicht zuladen musst ist das doch vorteilhaft denn dann kannst die gewichstsverteilung dir so schieben wie du es haben möchtest


    Mfg Kai


    Ja das ist klar und wird auch gemacht. Was ich nur sagen wollte - wenn ich eh Gewicht zuladen muss, dann kann ich einen Teil auch in zusätzliche passive Sicherheit stecken. ;)
    Sicherlich ist der Schwerpunkt durch die zusätzlichen Streben höher als wenn ich Platten unters Auto schraube. Das ist mir schon klar.

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